1995 gründete die New Yorkerin Aliza Sherman ihr Unternehmen „Cybergrrl“ – eine Agentur für Webdesign und Produktion. Sie suchte nach Frauen, die auf diesem Gebiet bereits Erfahrungen hatten und wurde online fündig. Zusammen mit sechs von ihnen gründete Sherman wenig später das Netzwerk „webgrrls New York“ und legte damit den Grundstein für ein Netzwerk, in dem sich zwei Jahre später weltweit Frauen in den neuen Medien zum virtuellen Austausch zusammenfanden.
Die Networking-Abende der New Yorkerinnen erhielten großen Zulauf. Noch im ersten Jahr trafen sich schon über hundert Teilnehmerinnen. Eine von ihnen war die Münchnerin Karin Maria Schertler, die sich zu dieser Zeit beruflich in New York aufhielt.
Zurück in München nahm Karin Maria Schertler den International Webgrrls Day am 22. Oktober 1997 auf der Computermesse Systems in München zum Anlass und gründete mit einigen Mitstreiterinnen „Webgrrls Deutschland“. Schnell bildete sich ein harter Kern von 20 Frauen, die den Aufbau des Netzwerkes überregional vorantrieben; einige von ihnen sind heute noch aktiv dabei.
Wildes Wachstum
Mit der rapide steigenden Internetnutzung wuchs das Netzwerk schnell und zählte 1998 bereits 1.300 Frauen. Persönliche Verbindungen entstanden, Jobs wurden nachgefragt und vermittelt, Erfahrungen ausgetauscht, Hilfestellungen gegeben. Das Netzwerk funktionierte; die Liste der Neuanmeldungen wurden immer länger.
Ein monatlicher Newsletter und thematisch differenzierte Mailinglisten wurden eingerichtet, um den intensiven überregionalen Austausch noch effektiver zu gestalten. In München, Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt bildeten sich Regionalgruppen mit regelmäßigen Networking-Abenden. Im ersten Halbjahr 1999 wurden über die Listen der Webgrrls über 40.000 Mails abgewickelt. Ende 1999 hat webgrrls.de 5.000 Teilnehmerinnen. Die Bewältigung der Arbeit ist nur möglich, weil mittlerweile viele engagierte Frauen die ehrenamtlichen Leitungsteams unterstützen. Aufgrund der Größe des Netzwerkes und der umfangreichen Aktivitäten wird eine neue, rechtsfähige Organisationsform erforderlich.
Vereinsgründung
2001 trugen Karin Maria Schertler, Miriam Gottschalk und Caro Phillipp als Gründungsvorstand webgrrls.de als Verein im Vereinsregister des Amtsgerichtes München ein. Mit einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft können Frauen, die gezielt an beruflicher Weiterentwicklung interessiert sind, aktiv an der weiteren Entwicklung des Netzwerkes mitwirken; der Jahresbeitrag beträgt 60 Euro.
Ab September 2001 sind alle Vereinsmitglieder stimmberechtigt und können daran mitwirken, das Netzwerk von und für Frauen in neuen Medien weiter auf- und ausbauen. Mit den Beitragsgeldern können größere Arbeiten für das Netzwerk als Aufträge vergeben, Veranstaltungsräume gemietet und Werbemaßnahmen finanziert werden.
Virtuelle Vereinswahlen
Für die Vorstandswahl 2003 kam erstmals ein eigens dafür programmiertes Wahltool zum Einsatz, das die einmalige Abstimmung der wahlberechtigen Mitgliedsfrauen gewährleistet. Bundesweit erstmalig wurde damit eine virtuelle Wahl von Vereinsorganen durch das Münchener Registergericht anerkannt. In der neuen, im April 2004 verabschiedeten Satzung von webgrrls.de wird die virtuelle Vorstandswahl durch alle Mitgliedsfrauen ausdrücklich genehmigt.
Regionale Aktivitäten und Interessensvertretung
Mit Vortragsveranstaltungen und Netzwerkabenden treiben die Regionalgruppen in den Ballungsräumen München, Stuttgart, Frankfurt, Mainz-Wiesbaden, Köln, Düsseldorf, Hamburg und Berlin die regionale Vernetzung voran. Mit Beteiligungen an Existenzgründungsveranstaltungen, an regionalen Messen wie dem Unternehmerinnentag NRW oder Fachmessen wie der CeBIT profiliert sich webgrrls.de weiter als Forum für Fach- und Führungsfrauen. Durch die Mitarbeit im Bundesverband der digitalen Wirtschaft (BVDW) und aktuell im deutschen Frauenrat positionieren sich die Webgrrls als Stellvertreterin von Frauen in den neuen Medien bei zwei wichtigen Interessensverbänden. Durch regionale und überregionale Vernetzung erreicht webgrrls.de weit über den aktuellen Stamm von 600 Mitgliedern hinaus mindestens 3.000 Frauen.
Überregionale Fachveranstaltungen
- „Hamburger Salon“, der in Workshops Einblick in Webgrrls-Themen wie Web 2.0, Onlinemarketing oder Projektmanagement, Hamburg 2007
- Workshops und Diskussionsrunden unter dem Motto „Youtube, Joomla, Youhoo… alles Web 2.0, oder was?“, zu Themen von Medienkunst über Podcasting und E-Learning bis Content Management, Berlin 2007
- Tagung „biz + Byte im Arbeitsalltag“ mit Themen wie Wissensmanagement, eGovernment oder Open Source; Uni Mainz 2009
- Symposium „Webwissen Up2date“ mit Beiträgen zu Social Media und Apps, Suchmaschinenoptimierung und Selbstmarketing sowie ein E-Learning-Forum, Köln 2011