Die Stimmung an diesem Abend war gelöst, schließlich erwartete das Publikum einen leichten und luftigen Vortrag. Ingrid Rothfuß, ausgebildete Humortrainerin und Fachfrau für den Verkauf am Telefon, nahm uns gleich mit in die Welt der Witze. Doch, ja, die Anwesenden spürten es sofort: So einfach ist es auch bei diesem Thema nicht. Klar wurde, dass es positive und negative Witze bzw. negativen und positiven Humor gibt.
Ingrid beschrieb anschließend ihre ganz eigene Erfahrung, wie hilfreich guter Humor sein kann, auch wenn einem gar nicht nach Lachen zumute ist. Nach ihrem Unfall im August 2019 schaffte sie es, trotz – vielleicht sogar wegen – der zunächst heftigen Schmerzen humorvoll mit der anstrengenden und schwierigen Situation umzugehen.
Schon nach drei Tagen konnte Ingrid zu ihrem Arzt sagen, dass sie keine Schmerzmittel mehr brauchte – und der konnte es gar nicht glauben. Sie hatte für sich eine Strategie gefunden: Wenn ihr wieder etwas wehtat, fing sie an zu lachen. Denn das löst eine Reaktion aus, die den Schmerz ausschaltet. Schließlich legte man sie sogar mit einer depressiven Patientin zusammen ins Zimmer, die sie auf ihrem humorvollen Weg mitnehmen konnte. Lachen als Medizin!
„Das Lachen macht vieles erträglicher“, erklärte uns Ingrid, „zum Beispiel auch lange Autofahrten.“ Außerdem wird deine Aufmerksamkeit besser, der Stoffwechsel angeregt und du bist präsenter. Noch mehr unterstützen kannst du dich selbst, indem du den Tag mit schöner Musik beginnst, die dich erfüllt – statt mit den schlechten Nachrichten aus aller Welt. Tipp einer Teilnehmerin: Sie hat sich einen Lichtwecker mit Vogelgezwitscher zugelegt. Tipp von Ingrid: Nimm dir morgens genug Zeit, um relaxed in den Tag zu starten.
Ingrid gab uns ein paar konkrete Übungen an die Hand, wie wir gut in den Tag kommen und was wir tun können, wenn uns gerade mal nicht so fröhlich zumute ist:
- Beginne den Tag mit dem, was dir gut tut.
- Wenn du morgens vor dem Spiegel stehst, lächle dich an. Lache eine Minute, nimm dich positiv wahr.
Manche der Übungen probierten wir gleich aus:
- Lach ein „Hihi“ oder „Haha“ und schwinge dabei erst den einen Arm, dann den anderen in die Luft.
- Streck beide Arme nach oben, nimm die Siegerpose ein und sage: „Super, super, yeah!“
- Dann durften wir Pinguine sein und uns gegenseitig anlachen.
Alles in allem war es ein lustiger, alberner Abend in lockerer Stimmung. Und das konnten wir mitnehmen: So wie du mit Freunden lachst, lach auch mal mit Kollegen und Kolleginnen. Und ein paar Anregungen für den Alltag gab es obendrein:
- Wie für die Grammatik gibt es auch für den Humor Regeln.
- Bevor du etwas Ironisches von dir gibst, überleg kurz – vielleicht könntest du lieber etwas Nettes sagen. Denn das motiviert, ist wohltuend und gibt Energie.
- Hilfreich kann auch ein Perspektivenwechsel sein. Wenn du unsicher bist, überlege, ob Humor gerade angesagt und was im Moment passend ist.
- Erstelle einen Beipackzettel für dich selbst, für Angehörige, Kollegen oder Kunden. Und halte dich daran. Ein Kochrezept oder eine Betriebsanleitung eignen sich genauso.
Die letzte Erkenntnis des Abends: Zum Humor gehört auch die Schlagfertigkeit. Denn so lassen sich Situationen, in denen Arroganz oder Verletzungen drohen, wunderbar entschärfen. Und das werden wir tun – im Berufsalltag und im privaten Umfeld.
Die Referentin
Ingrid Rothfuß verbindet auf besondere Art ihr Wissen als Humortrainerin mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Akquisition und im Telefontraining. Seit fast 30 Jahren telefoniert sie sehr erfolgreich für ihre Kunden und vermarktet deren Produkte und Dienstleistungen am Telefon. Seit fast 20 Jahren gibt sie ihr Wissen in Vorträgen, Seminaren, Workshops und Coachings weiter. 2009 hat sie eine Ausbildung zur Humortrainerin absolviert, weil sie erkannt hat, dass Humor im Business viel zu selten seinen Platz findet, obwohl er ein echter Erfolgsfaktor ist. Ihr Ansatz, mit Herz und Humor zu telefonieren und zu schulen, hat sich als höchst erfolgreich erwiesen.
Mehr unter: www.ingrid-rothfuss.de
Bericht: Jessica Leicher, www.jessica-leicher.de; Conny Rüping, www.traum-vom-buch.de
Fotos: Mandy Ahlendorf, www.ahlendorf-communication.com