„Erwecke die Giraffe in dir!“, empfahl Sabine Satzmacher fürs Marketing nach dem Safari-Prinzip und stellte der Giraffe weitere Tiere an die Seite. Anschließend gab Regina Kainz Tipps fürs Internetmarketing bei zeitlich knappen Ressourcen. Ihr letzter Tipp ließ alle erleichtert grinsen: „Man kann es auch wieder lassen!“
Zusammen bestritten die beiden Fachfrauen den Online-Vortrag der webgrrls Bayern am 29. November 2023. Sabine Satzmacher fokussierte sich auf den Text, Regina Kainz auf das Internetmarketing.
Tierisch gute Texte
Sabine Satzmacher als Trainerin für Verkaufstexte und Marketing startete mit Blick auf den Text. Wie können wir unsere Texte für uns sprechen lassen, ohne uns aufdringlich zu fühlen und ohne zu nerven? Dafür hatte sie drei Tipps parat.
Tipp 1: Das Safari-Prinzip
Um mit Texten passgenau Menschen ansprechen zu können, muss man ihre Kaufvorlieben kennen. Der Typ Gepard beispielsweise entscheidet schnell. Er ist zielorientiert und klickt direkt auf den Kauf-Button. Die Texte, die den Geparden ansprechen, haben Struktur und kommen schnell auf den Punkt.
Der Typ Affe entscheidet ebenfalls schnell. Allerdings hat er ein anderes Interesse: Er liebt die Unterhaltung, ihm geht es vor allem um den Spaß. Spielerische Elemente wie eine Audio-Datei auf einer Website sind genau sein Ding. Weil der Affe immer zu spät kommt, benötigt er mehrere Verkaufsmails.
Der Typ Elefant ist ein langsamer Entscheider. Er liebt die Bildsprache und eine persönliche Verbindung. Für ihn sind auch die Werte wichtig, die wir vermitteln. Für den Elefanten werden die Storys in der E-Mail oder auf der Website geschrieben.
Ebenfalls langsam ist der Typ Schildkröte. Die Schildkröte ist ordentlich, die Korinthenkackerin unter den Tieren. Sie liest alles, auch das Kleingedruckte. Das gibt ihr Sicherheit und Orientierung, denn sie benötigt Garantien und Fakten.
Mit diesen vier Verkaufstypen im Kopf sollten wir unsere Texte prüfen. Spricht mein Text alle Tiere an? Oder sprechen wir nur das Tier an, das uns am ähnlichsten ist? Sabine rät dazu, Sales Pages, Websites, Postings und E-Mails an alle Typen zu richten.
Tipp 2: Schreib, wie du sprichst, und sei die Giraffe unter den Zebras
Geschriebenes ist oft weniger geschmeidiger als Gesprochenes. Sobald wir eine Tastatur oder ein Blatt Papier vor uns haben, besteht die Gefahr, dass wir unseren Schreibstil verändern. Oft werden die Sätze schachtelig – oder schlimmer.
„Sprich in dein Smartphone und nimm dies als Basis für deine Verkaufstexte“, so lautete einer von Sabines Tipps. Ein anderer: „Lies dir deinen eigenen Text laut vor.“ Bekommt man beim Lesen Schnappatmung, weiß man, dass man einen Schachtelsatz besser auflöst.
Schließlich empfahl Sabine, die Giraffe unter den Zebras zu sein. Warum? Stell dir eine Herde Zebras vor, in der eine Giraffe steht. Wer fällt auf? Die Giraffe. Gut, die Luft kann oben etwas dünner sein, der Wind etwas härter wehen. Doch indem du herausstichst, bleibst du im Gedächtnis.
Tipp 3: Nicht die Erde, die Tomate zählt
Um Menschen wirklich zu erreichen, benötigt man einen emotionalen Part mit greifbarem Ergebnis. Denn das Gegenüber interessiert meist nur: Was bringt mir das? Hat das Relevanz für mich? Das konkrete Ergebnis ist sexy, nicht das Feature.
Wenn jemand gerne Tomaten züchten möchte, kann man natürlich über die richtige Erde oder die passenden Anzuchttöpfe schreiben. Oder man erzählt, wie man triumphierend die selbst gezüchteten Tomaten auf den Tisch stellen kann. Weg von nüchternen Fakten, hin zum emotionalen Ergebnis.
Dahinter steht die Frage, was im Leben unserer Kundschaft wirklich zählt. Die gilt es auch aus der Perspektive von Gepard, Affe, Elefant und Schildkröte zu beantworten.
Wacklige Herdplatte versus funktionale Küche
Ein Szenario: Die textlichen Hausaufgaben sind gemacht, allerdings ist die Zeit knapp. Regina Kainz zeigte uns im zweiten Vortrags des Abends, wie Internetmarketing auch dann funktionieren kann, wenn gerade viel zu tun ist. Denn, so ihr Bild, natürlich könne man in einer provisorischen Küche auf einer wackligen Herdplatte kochen. Spaß mache das aber nicht. Oft werde das (Internet-)Marketing wie ein solches Provisorium behandelt. Damit sich das ändert, brachte Regina Kainz als Expertin fürs Internetmarketing fünf Tipps mit.
Tipp 1: Tools, die immer gehen
Etwas Suchmaschinenoptimierung geht immer, weil man das auch nebenbei erledigen kann. Konkret nannte Regina die Google Search Console, mit der sich alle mit Website befassen sollten. Leicht in einen vollen Arbeitstag lässt sich auch der Punkt Google My Business einfügen. Ist der Eintrag aktuell? Lässt sich ein neues Produkt oder die Ankündigung zum nächsten Workshop ergänzen? Mit Klick auf „Neuigkeit hinzufügen“ ist das schnell erledigt. Etwas Social Media, etwa ein Post auf Pinterest, geht auch immer.
Tipp 2: Tools, die du dazunehmen kannst
Mit wenig Zeit kann man auf Social Media zumindest kommentieren oder etwa auf LinkedIn das eigene Netzwerk ausbauen. Vernetzen ist ebenfalls immer möglich. Wer etwas mehr Zeit hat, schaltet Google Ads oder Pinterest Ads. Vielleicht schafft man es auch, den nächsten Newsletter vorzubereiten.
Viele Wege führen zum Ziel, gab uns Regina mit auf den Weg. Und: „Mach das, was dir Spaß macht – dann musst du dich nicht auch noch motivieren.“
Tipp 3: Routinen sparen Zeit
Abläufe, die man aus der Tasche ziehen und einfach anwenden kann, erleichtern auch beim Internetmarketing das Leben. Du wirst für ein Interview angefragt? Da springt die Maschinerie an: Vorab auf Social Media davon erzählen. Die Interviewerin taggt dich, du sie. Das Interview wird geteilt, Google My Business nicht vergessen. Schön sind dazwischen Postings vom Making-of.
Ähnlich funktioniert das bei Blogartikeln: Canva-Vorlagen lassen sich adaptieren, Plattformen wie Flipboard nebenbei nutzen. Bei Workshops kann die Routine darin bestehen, vor dem nächsten Mal auf drei Postings zurückzugreifen: ein Info-Posting, ein Testimonial, ein weiteres Info-Posting.
Wichtig ist es, die nötigen Schritte festzulegen, damit man nach einer Pause flott wieder die eigene Routine umsetzen kann.
Tipp 4: Redaktionsplan erleichtert das Marketing
Ob es um Social Media, den Newsletter oder neue Blogbeiträge geht, ein Redaktionsplan hilft immer. Er kann detailliert oder frei sein – das hängt von der eigenen Persönlichkeit ab. Wiederkehrende Themen lassen damit weit im Voraus planen, bei Launches plant man von hinten. Regina empfahl zudem, alle drei Wochen auf das eigene Angebot hinzuweisen. Ein weiterer Tipp war, sich bei der Wahl der Social-Media-Plattformen nicht zu verzetteln.
Tipp 5: Kenne deine Zahlen
Regina riet, regelmäßig zu prüfen, welche Maßnahmen greifen. Das gilt für Werbung, Postings, die Website – Stichwort: Suchmaschinenoptimierung. Und es betrifft auch Anfragen: einfach den Kunden oder die Kundin fragen, wie er oder sie zu dir gefunden hat.
Fazit
Gut funktionierende Postings dürfen wiederholt werden – auch das hilft, wenn die Zeit knapp ist. Zudem riet die Pragmatikerin zum beherzten Anfangen: „Wenn man nichts macht, weiß man auch nicht, was funktioniert.“ Nun sind das viele Tipps mit einigen Tools, ob man die alle umsetzen und nutzen kann? „Kein Tool ist es wert, sich davon stressen zu lassen“, riet Regina, „man kann es auch wieder lassen.“
Die Referentinnen
Sabine Satzmacher ist Trainerin für Verkaufstexte und Marketing. Sie zeigt Unternehmer:innen und Selbstständigen, wie sie mit ihren eigenen Texten ihr Angebot entspannt verkaufen können – genau so, wie es zu ihnen passt. Das geht vor allem mit der passenden Energie und Strategie, den beiden elementaren Bausteinen für ihren Schwerpunkt Personal Copywriting. Damit unterstützt Sabine ihre Kundinnen und Kunden dabei, die eigene Stimme zu finden – für Texte und das gesamte Business. Sie möchte, dass sich Verkaufen nicht nervig und aufdringlich anfühlt, sondern natürlich und leicht. Und sie ist überzeugt davon, dass es sich so besser, glücklicher und erfolgreicher leben und arbeiten lässt.
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Regina Kainz betreibt seit 2003 die myvasco.com Internetmarketing Agentur, schon seit 1994 ist sie online unterwegs. Sie studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Soziologie, Politik und Spanisch an der Universität Salzburg und der Duke University, NC, USA. Danach übernahm sie Jobs als Werbetexterin, Hypertexterin und arbeitete in einer Internetagentur. Seit 2021 bietet sie die Kompakt-Webinare „Internetmarketing – eine Kaffeepause lang“ an (75 Minuten zu sechs verschiedenen Themen), nach denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sofort damit loslegen können, ihr Business weiter nach vorne zu bringen. Juli 2023 kam das Abo-Programm „Kaffeeklub Onlinemarketingplan“ hinzu (in zwölf Monaten gemütlich zum eigenen maßgeschneiderten Onlinemarketingplan).
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Text: Andrea Görsch, www.wortladen.com
Fotos: Mandy Ahlendorf, www.ahlendorf-communication.com