Die ungeschriebenen Gesetze des Miteinanders, bekannt als soziale Normen, sind elementar für den Zusammenhalt der Gesellschaft und für das Funktionieren von Organisationen. Doch Technik hebelt sie oft aus. Meist unbemerkt vermitteln digitale Helfer wie das Smartphone Verhaltensweisen, die mit unserem traditionellen sozialen Verhalten in Konflikt stehen.
Veränderungen zeichnen sich beispielsweise ab, wenn es um die ungeteilte Aufmerksamkeit für das Gegenüber, die Verabredungskultur und generell um Verbindlichkeit geht. Zudem entstehen durch Technik ganz neue Felder der sozialen Interaktion. Hier gibt es noch keine einheitlichen Sichtweisen, welche Umgangsformen angemessen sind und inwiefern sie denen im nicht digitalen Raum entsprechen können und sollen: Ist ein Chat wie ein direktes Gespräch, in dem man sich begrüßt und verabschiedet? Oder eher wie eine Pinnwand, an der man eine Nachricht hinterlässt? Bei vielen herrscht Uneinigkeit über die „digitale Etikette“ und die Regeln des Miteinanders in einer technisierten Welt.
In ihrem Vortrag beschreibt Sarah Diefenbach vier Arten typischer technologievermittelter sozialer Normkonflikte und die emotionalen Reaktionen des Gegenübers. Diese Muster zu kennen und zu erkennen ist bereit ein erster Schritt, um Konflikte wegen „technischer“ Themen im Alltag zu vermeiden.
Die Referentin
Prof. Dr. Sarah Diefenbach ist Professorin für Wirtschaftspsychologie an der LMU München. Seit 2007 beschäftigt sie sich mit der Erforschung des Nutzererlebens, der Gestaltung interaktiver Produkte aus psychologischer Perspektive und der Bedeutung von Erlebnisqualitäten als (wirtschaftlichen) Erfolgsfaktor. Aktuell befasst sie sich mit dem emotionalen Erleben und den Konsequenzen der allgegenwärtigen Technik in unserem Alltag, wie beispielsweise soziale Medien, Fitness-Gadgets oder das Smartphone als ständiger Begleiter. Im Blick stehen hierbei sowohl das subjektive Glück des Einzelnen als auch Veränderungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene hinsichtlich sozialer Normen und der Kommunikationskultur.
Mehr unter:
www.sarah-diefenbach.de
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