Abgehetzt, aber überpünktlich logge ich mich um 18.59 Uhr bei Zoom ein und bin irritiert. Außer mir befinden sich lediglich fünf weitere Personen im Raum, die Smalltalk betreiben und mich herzlich begrüßen. Ist das Vortragsthema nicht interessant genug? Wurde der Termin zu wenig über Social Media gestreut? Ist ein anderes und weitaus wichtigeres Event an mir vorbeigegangen?
Es dauert tatsächlich noch geschlagene 15 Minuten, bis mir ein Licht aufgeht: Ich bin einfach eine halbe Stunde zu früh! In dieser Zeit sage ich zu, diesen Nachbericht zu schreiben – verrückt. Also werde ich dem Vortrag lauschen, den Chat beobachten und mir Notizen machen. Pünktlich um 19.30 Uhr sind dann 76 Frauen online, Mandy Ahlendorf und Jessica Leicher begrüßen die Anwesenden und Mandy stellt erst einmal die Referentin Anna Nguyen vor.
Und schon geht’s los: Als Erstes lernen wir, dass der Begriff „Kooperation“ sich von dem lateinischen „cooperatio“ ableitet, was „Zusammenwirkung“ bedeutet. So kommt als Definition heraus: Eine Kooperation ist die Zusammenarbeit von mindestens zwei rechtlich und wirtschaftlich eigenständigen Unternehmen, die der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beider Kooperationspartner dient. Fehlt der Zweck, spricht man von Interaktion.
Nachdem dies geklärt ist fordert Anna uns auf, die Vor- und Nachteile von Kooperationen im Chat zu sammeln. Zu den Vorteilen, die genannt werden, zählen unter anderem: viel Input, verschiedene Perspektiven, gegenseitige Motivation, alle Beteiligten bringen ihre Netzwerke und ihre Sichtbarkeit mit, Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung. Zu den Nachteilen gehören: erforderliche Kompromisse, Ungleichgewicht von Geben und Nehmen, Copy Cats, Befindlichkeiten der Beteiligten.
Als Nächstes führt Anna ein paar Beispiele für Kooperationen im Online-Milieu an, darunter diese:
- Bei Facebook gemeinsames Live-Gehen und Interviews
- Bei LinkedIn und anderen Plattformen die Beiträge anderer Personen liken und kommentieren – und damit auch die eigene Reichweite steigern
- Affiliate-Marketing
Nun gut. Aber wie kann ich eine Kooperation angehen, ohne aufdringlich zu erscheinen? Ohne zu riskieren, dass beim Gegenüber das Gefühl entsteht, es soll für den eigenen Vorteil ausgenutzt werden? Wie vermeide ich es, abgewiesen zu werden? Welche Punkte müssen beachtet werden? „Etwas anderes als fragen könnt ihr nicht!“ Vor allem mit dieser Aussage macht Anna uns Mut, auf potenzielle Kooperationspartner:innen zuzugehen. Dabei sollte der Gedanke im Vordergrund stehen, was man selbst als Mehrwert in eine Kooperation einbringen kann, und nicht der Hintergedanke, wie man selbst davon am meisten profitiert.
Damit eine Kooperationen Spaß macht und die Win-win-Idee trägt, empfiehlt es sich laut Anna, sich auch mit den weniger „romantischen Themen“ auseinanderzusetzen, um Konflikte und Enttäuschungen zu vermeiden. Hier folgen nun ein paar der Fragen, die geklärt werden sollten:
- Wie lange soll die Kooperation dauern?
- Wer übernimmt während der Kooperation welche Aufgaben?
- Welche monetären Regelungen sollen gelten?
- Ist ein Vertrag notwendig?
Um Kooperation nicht nur zu predigen, sondern direkt zu leben, postet Anna den Link zu einem Drive-Dokument in den Chat. Sie fordert die Anwesenden auf, sich mit dem eigenen Thema und den dazugehörenden Auftritten und Kontaktmöglichkeiten im WWW einzutragen – wenn sie möchten natürlich nur. So können sich die Anwesenden auf Wunsch sofort miteinander verbinden. Diese Liste soll für jede mit Wunsch nach Vernetzung zugänglich sein. Wer sich nachträglich gerne eintragen möchte, folgt dem Link zur Google-Tabelle.
Und schon starten um die 45 Frauen, es blinkt und schreibt an allen Ecken und Enden der Liste und zumindest meine Aufmerksamkeit ist stark eingeschränkt, was Annas Ausführungen angeht. Als ich wieder aufnahmebereit bin, ploppt in Annas Präsentation gerade die Frage auf: „Kooperationen = Das Potenzial der Zukunft?“ „Ja“, so eindeutig und klar fällt Annas Antwort aus. Wir sind auf Kooperationen angewiesen, bei denen alles geteilt wird, was teilbar ist, zum Beispiel Wissen, Sichtbarkeit, Ressourcen, Fähigkeiten, Reputation, Geld und Macht.
Die Zeit ist vergangen wie im Flug, als Mandy und Jessica am Schluss des Abends auf die kommenden Webgrrls-Veranstaltungen hinweisen und uns entlassen – auf dem Weg aus der Online-Veranstaltung nach Hause sollen wir gut auf uns aufpassen. Und ich mache mir Gedanken, was ich in Kooperationen einbringen kann und mit wem ich zukünftig etwas zusammen machen möchte.
Die Referentin
Anna Nguyen ist unter anderem Expertin darin, neue Kooperationsideen zu entwickeln und umzusetzen. Mit ihren Online-Kursen, Kongressen, Coachings und Nummer-eins-Bestseller-Büchern auf Amazon begleitet sie jährlich über 20.000 Menschen auf deren Weg, die beste Version von sich selbst zu werden. Bei ihrer Arbeit schlägt sie oft innovative und neue Wege ein. Das half ihr auch während ihrer zehnjährigen Tätigkeit an der Universität zu Köln. Dort hatte sie unterschiedliche Positionen inne und realisierte mithilfe von Kooperationen großartige Projekte.
Die Unternehmerin und dreifache Mutter lebt nach dem Motto: „Born to inspire.“ So steht sie täglich dafür auf, Menschen dazu zu inspirieren, genau jetzt und nicht erst irgendwann das Leben ihrer Träume zu leben und zu erleben. Denn sie glaubt fest daran: „Leben ist das, was du daraus machst.“
Mehr unter: www.anna-nguyen.de
Text: Barbara Merhart, www.barbaramerhart.de
Fotos: Mandy Ahlendorf, www.ahlendorf-communication.com