Nachbericht Heidi Wahl: Ziele leichter erreichen – Oder: Sind Delfine schlauer als Erdmännchen?

Heidi Wahl hatte ihren Vortrag bei den webgrrls mit einer Frage angekündigt: Motivation + kluge Entscheidungen = Zielerreichung. Ist es wirklich so easy? Mehr darüber erfuhren wir am 25. April.

Als Erstes schlug Heidi vor, das Wort „Ziele“ durch „ungelöste Probleme“ oder „ungelöste Fragen“ zu ersetzen, um etwas von der Schwere aus dem Thema herauszunehmen. Und dann folgte gleich der übliche Weg zur Zielerreichung, denn viele kennen:

  1. Ziel definieren
  2. Planen (was und wie)
  3. Aktivitäten umsetzen
  4. Kontrolle, Erfolg

Die Schleife wird so oft gedreht wie nötig, am Ende gibt es hoffentlich Grund, ordentlich zu feiern.

Das klingt wirklich einfach, oder? Ja, wenn da nicht unsere Autopilotin im Alltag wäre! Um aus diesem Modus herauszukommen, empfiehlt sich ein wenig Distanz, der berühmte Schritt zurück, um die aktuelle Situation zu analysieren. Heidi stellte verschiedene Methoden vor, mit denen wir erkennen können, was uns motiviert, mit welcher Haltung wir an Vorhaben herangehen und was uns bei der Zielerreichung unterstützt. Wer sich selbst gut kennt, kann seine Ziele passend formulieren und seinen eigenen Weg finden.

Farbspiel

Unter anderem kann es helfen, Probleme nach Farben einzuteilen (diese Idee hat Heidi von Ralf Senftleben übernommen).

  • Blau: sachlich, nüchtern, beruflich (zum Beispiel fehlendes Wissen, Kompetenz, Erfolg …)
  • Rot: das Außen, Beziehung (Probleme mit anderen Menschen, zum Beispiel Nachbarn, Freunde, Familie, Umfeld)
  • Grün: das außer Balance geratene Innenleben (zum Beispiel Denken, Fühlen, Gewohnheiten, Muster, Selbstwert)

Haltungs-Check

Zusätzlich ist es sinnvoll, die eigene Haltung bzw. Einstellung zu überprüfen: Bin ich eher eine Be-Werterin oder eine Ver-Werterin?

Für die Be-Werterin ist eine Situation entweder richtig oder falsch. Wer in der eigenen Komfortzone bleiben möchte, kann viele Gründe finden, warum etwas nicht funktionieren wird. Die betreffenden Personen haben Angst, Neuland zu betreten, und lassen lieber alles beim Alten.

Die günstigere Haltung ist die der Ver-Werterin: Menschen, die so handeln, haben ein Ziel, überlegen sich verschiedene Varianten, wie sie dahinkommen könnten, und wählen aus, was ihnen machbar erscheint.

Die Motivationstypen

Als Nächstes stellte Heidi ihre selbst entwickelten Motivationstypen vor. Sie tragen spanische Namen und werden durch ein passendes Tier symbolisiert:

  • MAESTRO, der Delfin
    • Analytisch und strategisch
    • Neugierig, wandlungsfähig, agil
    • Niederlagen werden akzeptiert, sie gehören dazu
    • Leistungs- und zukunftsorientiert
    • Mutet sich eher zu viel zu
    • „Es gibt immer eine Lösung“
    • ABER: Kommt oft nicht auf die Idee sich Hilfe zu holen, glaubt er kann es selbst am besten
  • KOLORI, der bunte Papagei
    • Kreativ und künstlerisch
    • Freiheitsliebend
    • Normen, Vorschriften, Traditionen sind ihm lästig
    • Erwartungen anderer werden eher blockiert
    • Er macht sein eigenes Ding
    • Ist wandlungsfähig und voller neuer faszinierender Ideen
  • LOMODO, das Faultier
    • Ist eher gemütlich und nicht ehrgeizig
    • Vermeidet Herausforderungen
    • Stellt ungern sein Wissen auf die Probe
    • Schiebt bei Misserfolg die Schuld gerne anderen zu
    • Ist ein Gewohnheitstier und liebt klare Strukturen
    • Mag keine Überraschungen
    • Gut geeignet für akribische Kontrolle von Listen, Zahlen, Daten
    • Weist andere auf Fehler hin
  • CORAZON, das Erdmännchen
    • Harmoniebedürftig, vermeidet Streit
    • Denkt oft Nein, aber sagt Ja
    • Bescheiden
    • Stellt eigene Wünsche und Bedürfnisse zurück
    • „Hauptsache, den anderen geht es gut“
    • Halten emotional schwierige Situationen lieber aus, statt sie zu klären
    • Konflikte schwelen
    • Sie vertrauen sich selbst nicht, trauen sich nichts zu und schweigen deshalb lieber

Das Mariposa-Prinzip

Wer seine Ziele umsetzen will, braucht ein paar Eigenschaften/Aspekte, um voranzukommen und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Heidi hat hierzu das MARIPOSA-Prinzip entwickelt. Die Abkürzung umfasst, was nötig ist, die einzelnen Buchstaben stehen jeweils für die Teile des Ganzen:

M        Mut
A          Ausdauer
R          Ruhe
I           Initiative
P          Perspektive
O         Offenheit
S          Sinn
A          Anfangen! Nach dem Motto: Die größte Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Danke, Heidi, für die sehr lebendige und fröhliche Reise mit Dir von Anfangen bis Zielerreichen. Und jetzt gibt es eigentlich keine Ausreden mehr …

Heidi hat uns ihre Präsentation als PDF zur Verfügung gestellt.

Die Referentin

 

Heidi Wahl beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit den Themen Motivation, Resilienz, Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe sowie Rhetorik, Kommunikation, Präsentation und Öffentlichkeitsarbeit. Als Speakerin begeistert sie das Publikum mit kurzweiligen, interaktiven und humorvollen Vorträgen. Die in München lebende Bergliebhaberin ist ausgebildete Trainerin, Burnout-Beraterin, Diplom-Sportpädagogin, systemischer Coach, Provokative Beraterin und mehrfache Buchautorin. Heidi Wahl macht Mut und motiviert Menschen, das zu tun, wofür ihr Herz schlägt. Gemäß ihrer Maxime: Denken und Handeln beflügeln!

Mehr:
www.heidiwahl.de
www.Facebook.com/Resilienzpilotin
www.instagram.com/heidiwahl.resilienzpilotin

Text: Barbara Glück, barbaraglueck.de; Conny Rüping, traum-vom-buch.de
Foto: Mandy Ahlendorf, ahlendorf-communication.com