Nachbericht Vortrag Katja Hesse Januar 2018

„Sandwich“ – das Gefühl der Überforderung in schwierigen Situationen angesichts der unterschiedlichen Rollen, die man zu erfüllen hat, betrifft nicht nur Personen im mittleren Management. Welche Strategien bei scheinbar unlösbaren Konflikten helfen können, zeigte Katja Hesse in ihrem Vortrag „Kommunikation im ‚Sandwich‘ – Rollenklärung und Handlungsalternativen“ bei den webgrrls am 24. Januar 2018 in München.

Es war im Mai 2014, als Katja Hesse in eine Situation geriet, die für sie so unvorhergesehen kam, dass all ihr Wissen über Kommunikation und Stressmanagement nicht mehr abrufbar schien. Ihr damals 14-jähriger Sohn eröffnete ihr, im falschen Körper geboren worden zu sein. Er sei kein Junge, sondern ein Mädchen. Was folgte, waren Erklärungsversuche und Beschwichtigungen, schließlich Streiten, Schreien, Türenknallen. Die Eskalation legte offen, wie groß Überforderung und Verunsicherung waren. Katja Hesse weiß heute – und spürte damals sehr schnell –, dass ihre Art zu reagieren weder ihr noch ihrem Sohn half.

Wenn uns eine Situation überrumpelt, ist die beste Strategie, sich Zeit zu verschaffen. Im beschriebenen Fall hätte die Mutter sagen können: „Gib mir Zeit, ich brauche etwas Abstand. Du beschäftigst dich schon länger mit dem Thema, für mich ist es neu.“ Übertragen aufs Geschäftsleben wäre das etwa: „Ich kann jetzt nicht darauf antworten. Geben Sie mir etwas Zeit, ich komme auf Sie zu.“ Eine zweite sehr gute Möglichkeit besteht darin, dem anderen Verständnis entgegenzubringen. Auch wenn im Moment keine Lösung im Raum steht. Beides erreichen wir, indem wir Fragen stellen. Wir können Informationen einholen und gewinnen so die Zeit, für uns zu klären, wie wir zu einer Sache stehen. Immer und sofort die richtige Antwort parat zu haben gelingt den wenigsten von uns. Die gute Nachricht: Man kann es üben. Denn zu 95 Prozent haben wir es, zumindest im Geschäftsleben, mit Standardsituationen zu tun.

Als Katja Hesse ihre damalige Situation analysierte, konnte sie mehrere Rollen erkennen, die im Konflikt zueinander standen, zum Beispiel:

  • Mutter von Julian
  • Mutter der Geschwister
  • Katja, die Selbständige, die gerade beruflich durchstarten wollte

Sie machte an ihrem Beispiel deutlich, wie wichtig klare Strategien sind, um in Zeiten von drohender Überforderung handlungsfähig zu bleiben. Voraussetzung dafür:

  1. einen klaren Standpunkt finden und
  2. die eigene Position klar benennen.

Sobald wir eine konkrete Vorstellung entwickeln, was unsere Aufgabe ist und wo unsere Grenzen liegen, wird es leichter, so die Expertin. Ein weiterer Tipp: Das Gegenüber daran teilhaben lassen, welcher Zwiespalt in einem selbst besteht.

Nach teils abenteuerlichen Erlebnissen, an denen Katja Hesse uns beim Vortrag teilhaben ließ, fand die Odyssee ihres Kindes ein gutes Ende. Heute ist ihre Tocher ein glückliches Mädchen, hat Freunde und sich durch ihren Mut und ihre Klarheit Respekt verschafft – auch bei denen, die sie früher gehänselt haben. Ihre Geschichte steht somit als Symbol für ihr Anliegen, das die Referentin zu Beginn ihres Vortrags äußerte: Nach dem Vortrag sollte jede einzelne Person im Publikum zuversichtlich sein, alles schaffen zu können.

Die Referentin: Katja Hesse ist Marketing- und PR-Referentin. Von Anfang an haben es ihr die Mitarbeiterkommunikation im Allgemeinen und die Kommunikation der mittleren Führungsebene im Besonderen angetan. Das umfasst nicht nur die Kommunikation mit Mitarbeitern und Teams, sondern auch den Umgang mit sich selbst, Stress und Burnout. Führungskräften und Mitarbeitern steht sie beratend zur Seite, wenn es mal wieder eng wird und der Bedarf nach Weiterentwicklung groß. Ihre Vorträge sind witzig, informativ und immer mit einem Augenzwinkern, die Workshops intensiv und zielorientiert.

Mehr Infos unter: www.katjahesse.com
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Bericht: Brigitte Bernhardt
Fotos: Elisabeth Pfahler-Scharf, die-emotionsfotografin.de