Nachbericht Vortrag Margit Hertlein Oktober 2017

Ihre Farbe ist Orange – und sie ein echter Hingucker. Wie Margit Hertlein bei ihrem Vortrag „Raus aus dem Jammersumpf – und leichter zum Ziel“ agierte – mit ihren temperamentvollen Gesten und dem fränkischen Tonfall –, hatte kabarettistische Qualitäten. Und so wurde viel gelacht, als sie am 17. Oktober 2017 den voll besetzten Raum auf Touren brachte.

Im Nu nahm die ehemalige Autohauschefin, viel gefragte Vortragsrednerin und Vorstandsfrau der German Speakers Association die Fantasie des Publikums mit auf eine Kamikazefahrt durch die Stadt im Feierabendstau und verdeutlichte dabei anschaulich, wie schnell und heftig Emotionen mit uns Schlitten fahren – und uns auf dem Weg zum Ziel allzu oft behindern.

Eine positive Emotion – die Neugier – inspiriert uns, ein Ziel zu wählen. Doch egal, was wir vorhaben: Die Kränkungen des Lebens lassen nicht lange auf sich warten. Wenn auf die Euphorie des Aufbruchs die Ernüchterung folgt, landen wir schnell im Jammersumpf. „Frauen können besonders gut miteinander jammern“, fasste Margit Hertlein ihre Erfahrungen zusammen. Und fuhr fort: „Ist schon okay, wenn es der momentanen Entlastung dient – doch sich jammernd im Kreis zu drehen wie Elefanten im Stress, sich einzurichten in der Klage über das Verkanntsein oder Übergangenwerden ist kontraproduktiv.“ Sie empfiehlt, sich lieber auf die eigene Neugier zu besinnen, das Bewusstsein zu schärfen und sich weiterzuentwickeln.

Drei Dinge machen es uns auf dem langen Weg zum Ziel leichter, wie Margit Hertlein mit komödiantischer Lust veranschaulichte:

  1. Visualisiere den Weg und mache auch die Schritte sichtbar, die du schon gegangen bist! Zum Beispiel mit einer Abbildung des Workflow auf einer Tapetenbahn, Abreißzettelchen oder Abhaklisten.
  2. Nimm’s mit Humor! Lach über dich selbst, das schenkt dir Gelassenheit. Mit einer orangen Clownsnase, die Margit Hertlein auch beim Vortrag aus ihrer schicken Handtasche zog, erinnert sie sich selbst daran, wenn auf der Autobahn wieder mal Stau herrscht. Auch der Blick auf einen unter dem Kragen versteckten Button mit dem Satz „Kein Mensch erkennt mein Genie“ kann die Selbstironie wecken, die in der ergebnislosen Besprechung verloren zu gehen droht.
  3. Lob dich! Vor allem, wenn es sonst keiner tut. Lobkultur ist in den meisten Unternehmen unterentwickelt, weiß die Referentin, die nach eigener Wortwahl aus der „Sahelzone der Anerkennung“ stammt. Wer sich für seine Leistung bewusst selbst lobt, geht mit einer anderen Haltung durchs Leben und macht sich und anderen den Alltag leichter.

Margit Hertlein hatte es schon vorhergesagt: An diesem Abend wurde immer wieder wissend genickt. Ja, all das haben wir schon mal gehört – doch noch nicht so witzig, authentisch und bodenständig. Und: Wissen reicht nicht, es geht ums Fühlen und ums Tun. Deshalb hat Margit Hertlein auch das Buch „Raus aus dem Jammersumpf“ geschrieben, das uns immer wieder neuen Schwung bringen kann.

Die Referentin: Margit Hertlein studierte Ethnologie und BWL und gründete nach dem Studium einen Zubehörversandhandel für VW-Busse. Nach diesen ersten unternehmerischen Erfahrungen übernahm sie für ein Jahrzehnt die Geschäftsführung in einem VW-Autohaus. Bei einem Bildungsträger schnupperte sie Seminarluft, stellte fest: „Das ist es“ und machte sich noch einmal selbständig. Sie hält leidenschaftlich gern Vorträge, schreibt Bücher und geht seit über 15 Jahren als Trainerin, Coach und Konzeptexpertin ungewöhnliche Wege. Margit Hertlein ist Vorstandsmitglied der German Speakers Association (GSA e.V.) und leitet dort das Mentoring-Programm.
www.margit-hertlein.de

 

Bericht: Barbara Maria Zollner, www.zinnober-abc.com
Fotos: Susanne Görtz, www.goertz-design.de